Duospiel von feinem Gespür und Zartheit in Binzen
Eine Besonderheit in der Reihe "Weltklassik am Klavier" in Binzen war der Auftritt des Klavierduos Four Te. Es begeisterte mit effektvoller Musik zu vier Händen. In schönstem Einklang: das Duo Four Te bei seinem Konzert in der Reihe "Weltklassik am Klavier" im Binzener Rathaussaal Foto: Roswitha Frey
Aus Weimar kamen Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi vom Duo Four Te am Sonntag angereist, um in der Reihe "Weltklassik am Klavier" aufzutreten. Das Publikum erlebte das Vergnügen, Klaviermusik zu vier Händen auf exzellentem Niveau zu hören.
Dass nicht so viele Zuhörer wie sonst in den Rathaussaal gekommen waren, dürfte den Pfingstferien geschuldet sein. Sympathisch erläuterten die Pianistin und ihr Partner abwechselnd die Stücke des Programms, in denen es sich um Geisterhaftes, Geheimnisvolles, Magisches und Makabres drehte.
Mal friedvoll, mal voller Energie
Dass Weinreich und Nakaishi klanglich eine Einheit bilden und ihr Duospiel von feinem Gespür, Klarheit und Präzision geprägt ist, hörte man schon im ersten Programmteil. Die Variationen von Schubert über ein französisches Lied gestalteten sie differenziert, lyrisch, sanglich und kantabel, aber auch mit schwungvollen Aufschwüngen, Elan und kräftigem Anschlag.
Sehr frei gestaltet sind die Variationen von Brahms über ein Thema von Schumann. Die "Geistermelodien", die Schumann kurz vor seinem Tod als letzte musikalische Gedanken erschienen, verarbeitete Brahms unterschiedlich, mal friedvoll, mal voller Energie. Das Duo Four Te fühlte sich intensiv in diese tiefromantische Variationenwelt ein. Wie von Ferne taucht das zarte, ergreifende Thema am Anfang auf, kehrt erst gegen Schluss erkennbar wieder. In glänzender Übereinstimmung, vertraut im Miteinander zu vier Händen, durchleuchtete das Pianistenduo diese Variationen, mal elegisch, wehmutsvoll, melodisch voller Wärme, dann wieder zupackend im energischen Zugriff und von düsterer Tragik.
"Kino für die Ohren" und Totentanz
Großartiges vierhändiges Spiel war auch in Liszts "Les Préludes", der Sinfonischen Dichtung Nr. 3, zu erleben. Das Duo setzte Liszts monumentale Klangvorstellungen mächtig und in grandioser Klangentfaltung um. Virtuos und brillant auftrumpfend klang ihre Liszt-Interpretation. Man merkte, dass sich das Duo Four Te intensiv mit diesen Sinfonischen Dichtungen auseinandergesetzt hat. Die erste und die zweite haben sie auf CD eingespielt, die im Konzert auslag. Dieser Liszt war wirklich, wie es Eva-Maria Weinreich nannte, "Kino für die Ohren", voller Konflikte und Leidenschaften, wirkungsmächtig und kraftvoll auf die Tasten gelegt.
Im zweiten Programmteil widmete sich das Duo französischer Musik. Im "Danse Macabre" von Saint-Saens wird eine Mitternachts-Geisterstunde beschworen. Mit Glockenschlägen setzt der Reigen tanzender Skelette ein. Die beiden Pianisten ließen mit rhythmischer Prägnanz und fahlen Tönen die gespenstische Stimmung aufkommen, in der man die klappernden Knochengestelle förmlich zu hören glaubt: ein makabrer Tanz, der sich zu einem wahren Spuk steigert.
Ein Kleinod an Klavierpoesie
Einen poetischen Zauber strahlten die Märchenbilder in der Suite "Ma mère l’oye" von Ravel aus. Wunderbar nuanciert in den Farben, transparent im Klang und in duftiger Atmosphäre malte das Klavierduo diese märchenhaften Szenen aus: sei es die zarte, wehmütige Pavane für Dornröschen, den Däumling, den man über die Tasten huschen hörte, oder die fernöstlich anmutenden Klänge in dem Stück von der Kaiserin der Pagoden. Auch das Gespräch zwischen der Schönen und dem Biest wurde tonmalerisch interpretiert in den lieblichen Melodien des Mädchens, der Verzweiflung des verwunschenen Prinzen und den glitzernden Klängen der Verzauberung. Und der traumhaft schön und subtil gespielte "Feengarten" war ein Kleinod an Klavierpoesie.
Mit Ravels "La Valse", einer Hommage an das vergangene Wien, beschloss das Duo sein Recital fulminant. Weinreich und Nakaishi verstanden es spieltechnisch herausragend, Glanz, Eleganz und das Abgründige in dieser Komposition spürbar zu machen. In diesem Tanz am Abgrund steigen Walzermelodien auf, Bilder tanzender Paare, Säle mit Kronleuchtern tauchen als flüchtige Schemen auf, und alles mündet in einem Crescendo in einen rauschhaften, ja dämonischen Wirbel. Wie das Klavierduo diesen spieltechnisch horrend schwierigen Parforceritt meisterte, nötigte Bewunderung ab. Nach diesem aufwühlenden Stück klang das Konzert mit der Sonatina aus Bachs Actus tragicus in einer Transkription von György Kurtág ruhig und innig aus.
18.Jun 2025 / Badische Zeitung
30.Sep.2024 O.A.
MDZ Bernburg 21.02.2024
Poco a poco – Combinazione Zu einer Uraufführung von Jürgen Kupfer in Erfurt DTKV Thüringen. Die Uraufführung von Jürgen Kupfers „Poco a poco-Combinazione“ BMH 27 fand am 29. Mai im Augustinerkloster in Erfurt statt. Das Anfang der 1980er-Jahre entstandene Werk für Klavier zu vier Händen beginnt mit einem sehr schlichten Thema im Prolog und erfährt in zwölf Metamorphosen bei progressiver Schwierigkeit zahlreiche Verwandlungen und Kombinationen, die einzelne Motive, Floskeln, Rhythmen verändern und/ oder zunehmend in neue Zusammenhänge stellen. Der didaktische Hintergrund lässt für den Ausführenden ein Erkennen der Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen musikalischen Parameter im Prozess des Übens zu, für den Hörer möglicherweise erst eine zweite oder auch dritte Rezeption. Einen Scheitelpunkt bildet dabei die siebte Kombination („Und plötzlich war die Uhr kaputt“), in der das Phänomen der Zeit angesichts der notwendigen rhythmischen Präzision im Zusammenspiel hinterfragt wird. In der aleatorischen Studie (Nr.11) wird dagegen das Zusammenspiel relativiert, da hier die psychische Zeitdimension (kaputte Uhr) dominiert. Die extreme Lage des Unisonos im Prolog und dessen Abschluss in der Mitte erfahren ihre Umkehr im Epilog, der in der Mitte beginnt und in extremer Lage entschwindet. Die intime Besetzung am Klavier zu vier Händen kann sich hier in Minimalität, aber auch in Maximalität ausdrücken. Musik in all ihren Facetten: farbig, komplex, abstrakt, chaotisch, zerbrechlich, romantisch und wütend. So lässt sich in kurzen Worten das Werk des Erfurter Komponisten beschreiben. Das Klavierduo FourTe (Tomohito Nakaishi / Eva-Maria Weinreich) setzte sich in dem Konzert zusätzlich noch mit Werken von Günther Raphael, Max Reger, Franz Liszt und Eva-Maria Weinreich auseinander, also mit KomponistInnen, die in verschiedenem Bezug zu Thüringen standen und stehen. Die Veranstaltung fand unter dem Motto: „Wieder-Be-&Erleben: Werke für Klavierduo von Thüringer Komponist*innen“ statt. Text: Eva-Maria Weinreich Foto: Ellen Ebenau
NMZ Ausgabe 03.2024
Rheinzeitung 20.02.2024
Hessische Niedersächsische Allgemeine 25.07.2020
"Musik gegen das Vergessen"
Standing Ovations gab es am vergangenen Sonntag (10. November) nach dem Klavier-zu-vier-Händen-Konzert des „Duo FourTe“ im Rokokosaal des Eisenacher Stadtschlosses. Das künstlerisch sehr ausdrucksstarke und sehr ergreifend moderierte Konzert am Tag nach dem Pogromnachtgedenken war sehr gut besucht und machte den irreparablen Verlust für die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte durch die Ermordung und Verfolgung der Juden und jüdischen Künstler durch die Nationalsozialisten räumlich-künstlerisch spürbar.
Das „Duo FourTe“ aus Weimar (Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi) intonierte sehr prägnant und ausbalanciert Werke von Erwin Schulhoff, Paul Hindemith, Günther Raphael aber auch Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger und dem Zeitgenossen Gerhard Stabiler...
Eisenach Online / Kulturamt Eisenach 12.11.2019
" Virtuosität zu zweit "
" Ein ganz besonderer Klangeindruck"
Dillinger Kulturtage / Bernhard Probst, Augsburger Allgemeine,30.09.2019
4th.International Pianofest Subotica / Serbia , November 2017
Parmi eux, nous retrouvons le duo de pianistes Four Te, 2e prix finaliste du
Torneo Internazionale di Musica de Rome, composé par l’Allemande Eva-
Maria Weinreich et le Japonais Tomohito Nakaishi. Ils nous ont proposé
un étonnant programme à deux pianos (Libertango pour deux pianos de
Piazzolla et The serpent’s kiss de William Bolcom), comprenant des
improvisations, des percussions corporelles ou au piano, dans un jeu précis
et percutant à la fois, et une présence scénique remarquable.
Le Cap Ferret Music Festival, July 2017
Bad Herrenalb: Zuhörer in den Bann gezogen
Beeindruckend: Das Duo Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi überzeugte mit seinem Part des Duo-Open-Air auf der Sparkassen-Bühne. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote
(...)
Zeitgleich eröffnete das Duo FourTe, Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi, seit 2014 unter dem Motto "Two passions, one groove" gemeinsam konzertierend, mit erfolgreicher internationaler Erfahrung unter anderem in England, Italien und Japan, den Reigen ihres Könnens. Und lieferten mit Paul Hindemiths "Drei wunderschöne Mädchen im Schwarzwald", den "Sieben Walzern für Klavier vierhändig", neben Hingabe und Virtuosität sogar Lokalkolorit.
Egal, wo man das Konzert als Zuhörer beschloss, glorioses Finale bildete bei beiden Duos Smetanas "Moldau".
Winnie Gegenheimer, Schwarzwälder Bote am 26.05.2017